Im März 2020 hatte ich plötzlich Angst, Angst vor einem Virus, der sich rasend schnell über den Erdball zu verbreiten schien. Bilder aus Bergamo schockten die Bevölkerung. Ich nahm die Kinder aus der Schule, beobachtete das Geschehen und fing an, mich intensiv mit der Situation auseinanderzusetzen. Und je mehr ich mich damit auseinandersetzte, umso undurchsichtiger und fraglicher wurde vieles…
Es fing damit an, dass Todesfälle nicht obduziert wurden. Es gab nur einen Arzt in Hamburg, der das von Beginn an gemacht hat. Wir werden also nicht mehr rückwirkend herausfinden können, wie viele tatsächlich „an“ oder „mit“ mit Virus gestorben sind. Und auch heute noch hört man in den Medien „an oder mit“ dem Virus gestorben. Es fehlt überall an Bestrebungen, eine klare Datenlage zu schaffen. Stattdessen zählt heute das Gesundheitsamt in Bayern all jene zusätzlich zu den „Ungeimpften“, bei denen der Impfstatus unbekannt ist, um dann zum Infektionsgeschehen lauthals zu verkünden (Söder), dies sei eine „Pandemie der Umgeimpften“. Wirklich? Warum ignoriert die Politik, dass Menschen mit Impfung genauso anstecken und übertragen können? Warum müssen sich diese Menschen größtenteils nicht testen? Warum darf ein getesteter ungeimpfter Kellner stundenlang in einem Lokal bedienen, aber nach Feierabend keinen Fuß mehr dort hineinsetzen? Merkt denn „da oben“ keiner, wie bescheuert diese Regelungen sind?
Die Regelungen sind nicht nur bescheuert, sondern vor allem auch diskriminierend. EU-Abgeordnete haben in einer 3. Pressekonferenz wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass der Impfpass nicht als Mittel zur Diskriminierung eingesetzt werden darf. Aber genau das passiert. Hunderttausende gehen weltweit, größtenteils friedlich, auf die Straßen. Aber nicht jeder kann mit seiner Wut entsprechend umgehen.
Während wir nun also Wörter wie „Indianer“ aus unseren Büchern streichen oder Toiletten für Diverse schaffen, weil sich irgendjemand auf den Schlips getreten fühlt, wird ca. ein Drittel unserer Gesellschaft diskriminiert und ausgegrenzt. Angeblich zum Wohle aller.
Unverhältnismäßigkeit scheint derzeit keine Grenzen mehr zu kennen
Der gesellschaftliche Schaden durch die unverhältnismäßigen Maßnahmen ist enorm. Und ja, sie sind unverhältnismäßig! Schauen wir uns zum Beispiel die Anzahl der Grippetoten in der Grippesaison 2017 / 2018 an. Laut statista.com sind im Zeitraum von Anfang Oktober 2017 bis Ende Mai 2018 25.100 Menschen an der Grippe verstorben. Im Vergleich dazu, im gesamten Jahr 2020 sind 30.136[1] Menschen an Covid-19 verstorben. Wenn auf dem Totenschein nicht gesondert stand, dass Corona als Begleiterkrankung[2] gilt, wurden diese Fälle als Corona-Tote gezählt. Darüber hinaus fehlen zur Grippelage vier Monate an Datenerfassung. Weiterhin bewegen wir uns in einer Bevölkerung, in der der Anteil älterer Menschen zunimmt.
„Ältere Bundesbürger sind von der Corona-Pandemie besonders stark betroffen. Wie die Statista-Grafik auf Basis von Zahlen des Robert Koch-Institut (RKI) zeigt, sind rund 89 Prozent der Personen, die im Zusammenhang mit dem Corona-Virus verstorben sind, zum Zeitpunkt des Todes älter als 69 Jahre gewesen. Den höchsten Anteil an allen Todesfällen seit Beginn der Pandemie gibt es mit 46,4 Prozent in der Altersgruppe von 80 bis 89 Jahren. Der Anteil der Todesfälle in der Altersspanne von 0 bis 49 Jahren beträgt lediglich 0,8 Prozent.
In die Statistik des RKI gehen die COVID-19-Todesfälle ein, bei denen ein laborbestätigter Nachweis von SARS-CoV-2 (direkter Erregernachweis) vorliegt und die in Bezug auf diese Infektion verstorben sind. Das Risiko an COVID-19 zu versterben ist bei Personen, bei denen bestimmte Vorerkrankungen bestehen, höher. Daher ist es in der Praxis häufig schwierig zu entscheiden, inwieweit die SARS-CoV-2 Infektion direkt zum Tode beigetragen hat. Sowohl Menschen, die unmittelbar an der Erkrankung verstorben sind („gestorben an“), als auch Personen mit Vorerkrankungen, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren und bei denen sich nicht abschließend nachweisen lässt, was die Todesursache war („gestorben mit“) werden derzeit erfasst. Generell liegt es immer im Ermessen des Gesundheitsamtes, ob ein Fall als verstorben an bzw. mit COVID-19 ans RKI übermittelt wird oder nicht. Bei einem Großteil der an das RKI übermittelten COVID-19-Todesfälle wird „verstorben an der gemeldeten Krankheit“ angegeben.“[3]
Um nochmal einen anderen Vergleich anzustellen, im Jahr 2020 sind 338.000 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen gestorben. Das sind mehr als 10x so viele.
Das Verhalten und die Berichterstattung der Medien kritisiere ich zudem scharf. Man findet derzeit selten eine Neutralität in der Darstellung wissenschaftlicher Beiträge. Über Einzelfälle wird einseitig berichtet. Man könnte vermuten, die Medien fungieren als Werbeorgan der Bundesregierung. Der kritische Blick scheint der 4. Macht im Staate völlig abhanden gekommen zu sein. Dazu mischt sich die alt hergebrachte Weisheit „only bad news are good news“ und heraus kommen völlig überzogene Ansagen, Beschimpfung, Ausgrenzung und Diskriminierung. Ich würde mir wünschen, dass im selben Maße auch über Einzelfälle berichtet wird, bei denen schwerwiegende Nebenwirkungen durch die Impfung aufgetreten sind.
Fakt ist, mit einem notzugelassenen, offensichtlich nicht wirksamen, neuartigen Impfstoff Menschen zu erpressen, ohne fundierte Datenerhebung und ohne Alternativen in Erwägung zu ziehen oder Nebenwirkungen zu thematisieren und jemanden dafür in die Verantwortung zu nehmen, verstößt nicht nur gegen den Nürnberger Kodex, sondern gegen jedwedes Menschenrecht! Es darf keine Impfpflicht geben! Mit Einführung dieser im Gesundheitswesen wird sich die Lage in den Kliniken noch verschlimmern. Wer dann die Schuld bekommt, wissen wir ja jetzt bereits…
[1] www.destatis.de, Pressemitteilung Nr. 327 v. 8.Juli 2021
[2] dies war in 6.155 Fällen gegeben
Was kommt nach der Spaltung? – Kommunikation
In der Luhmann`schen Systemtheorie ist Kommunikation als gesellschaftskonstituierender Prozess beschrieben. Das gesellschaftliche System hat einzelne Elemente, die miteinander in Beziehungen stehen. Sie verknüpfen sich durch Kommunikation.
Die einzelnen Elemente haben eine maximale Verknüpfungskapazität. Ist diese erreicht, entsteht ein Komplexitätsproblem. Das System löst dieses Problem durch Auswahl der wichtigsten Verbindungen, um so seinen Fortbestand zu sichern. Konzentration auf das Wichtigste, sozusagen.
Massenmedien sind komplexitätsreduzierend
Sie treffen eine Vorauswahl an Themen, die der Gesamtgesellschaft mitgeteilt werden und schaffen so eine Realität, die andere Systeme dann als verbindliche Kommunikation übernehmen. Das Beziehungsgeflecht der einzelnen Elemente untereinander ist nicht beliebig, sondern konditioniert, und somit steuerbar. [1]
Eine solche Konditionierung passiert täglich durch die Medien. Die Kommunikation wird von der Gesamtgesellschaft als verbindlich übernommen.
19. November 2021, 22.02 Uhr, Tagesthemen, Sarah Frühauf:
Na, herzlichen Dank an alle Ungeimpften. Dank euch droht …
Die angekündigten Maßnahmen in Sachsen und Bayern sind ein Schlag ins Gesicht für alle, die in den vergangenen Monaten solidarisch waren, die sich haben impfen lassen…
Einschränkungen wären nicht nötig gewesen, wenn mehr Menschen verantwortlich gehandelt hätten…
Alle Impfverweigerer tragen eine Mitschuld an der Überlastung des Gesundheitssystems und tausenden Opfern der Corona-Welle…
heißt also:
Die Geimpften = die Solidarischen, denen man in`s Gesicht geschlagen hat
Die Ungeimpften = schuldige Zerstörer ohne Verantwortungsgefühl
NDR, faz, ARD, Bayerischer Rundfunk, TV, Radio … überall hört man von (radikalen) Impfgegnern. Dabei wird kommunikativ der Bezug zum Rechtsextremismus hergestellt. In einer gemeinsamen Stellungnahme der Erftstädter Parteien CDU, SPD, B90/Die Grünen, FDP, der freien Wählergemeinschaft und Die Linke zu den sogenannten „Montags-Spaziergängen“ heißt es zum Beispiel: „Unter anderem die rechtsextreme, neonazistische Partei `Die Rechte` und `Die Basis`, als politischer Arm von `Querdenkern`, solidarisieren sich mit den Demonstrationen.“
Mit Misstrauen konfrontiert: Medien stehen vor Vertrauensfrage
„59 % der Deutschen (global: 61 %) empfinden, dass die Medien keinen guten Job machen, wenn es um objektive und überparteiliche Berichterstattung geht. Darüber hinaus sagen 42 % (global: 59 %), dass Nachrichtenorganisationen mehr damit beschäftigt sind, eine Ideologie oder politische Position zu unterstützen als die Öffentlichkeit zu informieren. Alarmierend: Mehr als zwei Fünftel (43 %; global 59 %) der Befragten sagen, dass Journalisten und Reporter die Menschen absichtlich durch falsche und übertriebene Informationen in die Irre führen wollen.“ [2]
Wir müssen unsere Kommunikation neu konditionieren. Prof. Steffen Mau wies bereits im September 2021 in einem Interview mit der MOZ darauf hin, dass rhetorisch abgerüstet werden muss. „Eine Dämonisierung der Querdenker führt zu nichts.“ Vielmehr solle man mit liberaler Gelassenheit reagieren.
Wir brauchen eine neue verbindliche Kommunikation mit einigen ausgewählten Werten, die uns in Zukunft leiten sollen. Ich wünsche mir, dass künftig in einer Debatte sachliche Argumente als solche gelten und diese ohne eine persönliche Einstellung zu anderen Parteien aufgegriffen und diskutiert werden können. Nur so können wir uns zusammen den Herausforderungen stellen, denen wir zukünftig gegenüberstehen werden.
Deswegen sage ich: Tabula rasa!
Ich denke, dass u. a. der Fokus auf gemeinsame, kreative Projekte positiv zu einer neuen verbindlichen Kommunikation beitragen kann!
„Der beste Weg, ein Problem zu lösen, ist die Beseitigung der Ursache.“
– Martin Luther King